Mietenwahnsinn Darmstadt
In Darmstadt bezahlen 59% der Menschen mehr als 30% ihres Einkommens für die Miete. Die höchste Quote deutschlandweit! Für uns ist das Anlass, sich mit dieser Entwicklung näher zu befassen. Deshalb veranstalten wir zusammen mit ver.di und dem DGB mehrere Abende.
Sold City
Als erstes zeigen wir die zwei Teile des Films „Sold City“ am 30. September und am 7. Oktober im Programmkino Rex.
Der 1. Teil befasst sich mit dem System der Umwandlung von Wohnraum in Konzerneigentum. Banken, Fonds und internationales Anlagekapital drängen seit vielen Jahren in die Städte. Kaum ein Mieter ist mehr sicher vor dem Verkauf seiner Wohnung. Beim Kassemachen sind sie die einzigen, die stören. Die Politik scheint sich völlig von ihrer Versorgungspflicht zu verabschieden, der Sozialwohnungsbau schwindet im Dienste privater Investoren seit Jahrzehnten trotz Milliarden an Subventionen. Wie sieht das in anderen Großstädten wie London oder Wien aus, um die das Investorenkapital ebenso kreist?
Der 2. Teil widmet sich dem Prinzip, nach dem große Wohnkonzerne mit der Miete hauptsächlich die Dividenden der Aktionäre finanzieren. Dies wird mit der Forderung der Volksinitiative „Deutsche Wohnen & Co“ nach Enteignung großer Wohnungskonzerne verbunden, sowie mit einigen der wohnpolitischen Situation in anderen Ländern. In London ist die Situation für Mieter*innen noch um einige Zacken schärfer. Anna Minton, Buchautorin und Dozentin beschreibt die Verdrängung der Bevölkerung nicht mehr als Gentrifizierung, sondern als Sterilisierung der Städte. Auf der anderen Seite Wien, wo private Investoren zwei Drittel als geförderte Wohnungen bauen müssen. Wo müssen wir prinzipiell neu denken? Wie z.B. macht es ein so hochkapitalistisches Land wie Singapur, dass 86% der Bevölkerung im Kommunalen Wohnbau leben? Wäre dieses System übertragbar? Welche Perspektiven ergeben sich dazu hierzulande.
Mietwahnsinn in Darmstadt – konkret
Am 13.11. um 18:00 in der Friedberger Str. 25 (DGB Übergangsräumlichkeiten) wollen wir uns mit der Wohnsituation in Darmstadt beschäftigen. Wir haben hierzu Vertreter*innen von Gruppen eingeladen, die auf diesem Gebiet aktiv sind und aus verschiedenen Perspektiven Probleme und Handlungsmöglichkeiten darstellen können:
- Rupert Eisfeld (Institut Wohnen und Umwelt)
- Regina Kamm (Mieterbund Darmstadt)
- Uli Franke (Linksfraktion Darmstadt)
- Doreen Petri (Neue Wohnraumhilfe)
- Gerhard Häffner und Kornelia Müller (Agora und Wohnsinn)
Prekäre Wohnsituation und wie steuern wir dagegen?
Am 21.11.2024 um 18:00 in der Friedberger Str. 25 (DGB Übergangsräumlichkeiten) machen wir eine Veranstaltung zu grundsätzlichen Fragen der Wohnungspolitik. Als
Referent haben wir Prof. Dr. Bernd Belina, Professor am Institut für Humangeographie der Goethe-
Universität Frankfurt, eingeladen. Wir gehen besonders auf folgende Themen ein:
- Was macht das Wohnen unbezahlbar?
- Welche wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen sind für die stark ansteigenden Mieten verantwortlich?
- Wie gestalten wir soziale Wohnungspolitik?
- Was können die Kommunen tun?
- Wohnungsbaugenossenschaften ernst nehmen und stärker einbeziehen.